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8 Probleme beim Online-Training und die entsprechenden Lösungsmöglichkeiten

Im Bereich der Lehrgänge und Schulungen wendet man sich immer mehr dem Online-Training zu. Die Vorteile sind unbestreitbar: Sie reduzieren Kosten, bieten dem Teilnehmer enorme Flexibilität und ermöglichen Zielgruppen von Tausenden von Menschen zur gleichen Zeit und an jedem beliebigen Ort auf der Erde. Zudem kann man jederzeit überwachen, was die Teilnehmer gerade machen, und sie durchbrechen die Unbeweglichkeit und Passivität der Präsenzschulungen.

Aber E-Learning ist ebenfalls nicht frei von Problemen. Das Online-Training enthält seine eigenen Besonderheiten, die den Erfolg der Schulung gefährden (oder einschränken) können. Man darf nicht glauben, E-Learning sei ein Allheilmittel. Nur dann, wenn man die Probleme kennt, die bei anderen Unternehmen und Einrichtungen bereits festgestellt wurden, kann man Programme einführen, die ihr gesamtes Potenzial erzielen.

Deshalb haben wir in diesem Artikel die 8 großen Probleme aufgezeigt, die beim Online-Training auftreten können. Aber machen Sie sich keine Sorgen: Wir haben für alle eine Lösung gefunden.

Problem Nr. 1: Online-Training ist langweilig

Auch wenn das Online-Training dazu gedacht war, mit der Langeweile in den Präsenzschulungen aufzuräumen, ist dies leider nicht immer der Fall. Viele der E-Learning-Kurse bestehen aus unendlich langen Texten, gefolgt von einer großen Liste mit Testfragen, von denen die Teilnehmer in keiner Weise motiviert werden. Anstelle von E-Learning hat man den Eindruck, dass es sich um E-Reading handelt.

Derartige Kurse sind der Grund dafür, dass viele Teilnehmer sich beim Online-Training langweilen. Und gerade dieses fehlende Engagement und der Mangel an Motivierung gehören zu den wichtigsten Gründen für fehlgeschlagene E-Learning-Kurse. Die Teilnehmer haben schlicht und einfach kein Interesse daran, am Training teilzunehmen, rufen die Plattform nicht auf und beenden den Kurs nicht. Die MOOC (offene Massen Online-Kurse) sind hierfür ein gutes Beispiel: Nur 10 % der Teilnehmer, die sich zu einem Kurs anmelden, schließen ihn auch ab.

Lösung: Finden Sie ein dynamisches, unterhaltsames und interaktives Online-Training

Um die Langeweile der Teilnehmer zu vermeiden, müssen Sie sicherstellen, dass Sie Online-Kurse finden, die interaktiv, dynamisch und unterhaltsam sind. Das war zwar in den Anfangszeiten des E-Learning kompliziert, aber heutzutage ist es wesentlich einfacher geworden: Es gibt Anbieter, die interaktives Training aller Art zur Verfügung stellen, mit Herausforderungen und Abenteuern, Videos, Storytelling, gamifizierten Lösungen, Simulatoren, die auch die praktische Anwendung gewährleisten, oder das Lernen mit Videospielen (Game-based Learning).

Wenn Sie dem Training noch einen zusätzlichen Touch Motivation hinzufügen möchten, sollten Sie Anreize schaffen. Die Erfahrung zeigt beispielsweise, dass die Teilnehmer sich immer dann mehr für das Training begeistern, wenn ein offizieller Titel oder ein Zertifikat geboten wird. Sie können auch den Wettbewerb anspornen, indem Sie Rankings und Klassifizierungen einführen und die Besten belohnen (entweder mit einer finanziellen oder einer andersgearteten Prämie). Dies alles steigert das Engagement Ihrer Mitarbeiter und sorgt nicht nur dafür, dass sie eher die Kurse abschließen, sondern vor allem, dass sie mehr und besser lernen.

Problem Nr. 2: Die Teilnehmer haben technische Schwierigkeiten

Man könnte zwar meinen, dass es offensichtlich ist, aber technische Probleme gehören zu den wesentlichen Hindernissen des Online-Trainings. Häufig treten Kompatibilitätsprobleme auf (mit Betriebssystemen, Browsern oder Smartphones), die Kurse bleiben hängen oder der Teilnehmer weiß nicht, wie er fortfahren soll. Dies alles fügt weitere Frustration hinzu und reduziert die Motivation der Mitarbeiter, deren Lernerfahrung unterbrochen wird, sodass sie das Training wahrscheinlich abbrechen werden.

Lösung: Bieten Sie Kurse für mehrere Gerätemöglichkeiten und personalisierte Betreuung

Bei diesem Problem sollten Sie auf Einfachheit setzen. Wählen Sie solche Online-Kurse, für die nur wenig interne Speicherkapazität und geringe Internetgeschwindigkeit nötig ist und die ein solides und einfaches Script enthalten. Geben Sie denjenigen Kursen den Vorzug, für die man kein Programm herunterladen und keine Dokumente ausdrucken muss. Wenn Sie selbst das Training vorher ausprobieren, achten Sie auf die Tonqualität (eine der Fragen, die häufig unterschätzt werden) und testen Sie den Kurs mit mehreren verschiedenen Smartphones, Browsern und Betriebssystemen.

Auf der anderen Seite sollten Sie Online-Trainingskurse wählen, die über eine einfache und komplette Hilfsseite verfügen, mit einem umfangreichen Abschnitt für häufige Fragen (FAQ) und einem ausgezeichneten Betreuungsservice für die Teilnehmer. Wenn der Online-Kurs eine Chat-Möglichkeit, eine E-Mail-Adresse oder ein Forum enthält, über die man jedes technische Problem lösen kann, gewährleisten Sie, dass die Technologie kein Problem darstellt und kein Hindernis für den Lernprozess ist.

Problem Nr. 3: Die Teilnehmer wissen nicht, dass es Ihren Kurs gibt

Das kommt häufig vor: Sie haben monatelang ein Online-Training vorbereitet, haben den besten Anbieter gewählt, wissen, dass der Kurs unerlässlich für Ihre Mitarbeiter ist – aber in Ihrem Unternehmen hat niemand von seiner Existenz erfahren. Die Teilnehmer haben Hunderte oder Tausende von Kursen zur Verfügung und sind oft von der Arbeitsbelastung und der Alltagsroutine überfordert. Deshalb weiß keiner, worin das Training besteht und deshalb nimmt auch niemand daran teil.

Lösung: Starten Sie eine Kommunikationskampagne.

Wenn Sie möchten, dass Ihre Teilnehmer wirklich auf Sie hören, arbeiten Sie die Lancierung jedes Trainingsplans so aus, als wäre es eine Hollywood-Premiere. Führen Sie eine Präsentation im größten Saal des Unternehmens durch (Sie könnten zum Beispiel einen Trailer oder eine Vorschau auf den Online-Kurs vorführen, oder vielleicht könnte der Generaldirektor des Unternehmens eine kurze Rede halten), schaffen Sie Erwartung durch eine Reihe von E-Mails oder hängen Sie große Schilder im Büro auf (beispielsweise in der Art „Wanted” oder „Premiere”). Dies alles sorgt dafür, dass unter den Teilnehmern Interesse entsteht und sie können eine Erwartungshaltung erzeugen, sogar noch bevor das Training überhaupt lanciert wird. Sie sollten dabei auf jeden Fall erklären, wie wichtig dieses Training für Ihre Mitarbeiter ist und wie es ihnen sowohl beruflich als auch privat weiterhelfen kann.

Gleichzeitig sollten Sie Ihre Vorgesetzten und alle Abteilungsleiter informieren. Bei anderen Unternehmen hat man festgestellt, dass Online-Kurse erfahrungsgemäß viel besser funktionierten, wenn man auch die leitenden Angestellten mit einbeziehen konnte. Diese können nicht nur ihren Teammitgliedern mehr freie Zeit zum Absolvieren des Trainings geben, sondern gleichzeitig mit gutem Beispiel vorangehen und ihre hierarchisch unter ihnen stehenden Mitarbeiter zur Durchführung der Kurse animieren.

Problem Nr. 4: Die Teilnehmer haben keine Zeit für das Online-Training

Das E-Learning-Format bietet den Teilnehmern enorme Flexibilität: Sie können die Kurse durchführen, wann und wo sie wollen, in ihrem eigenen Rhythmus und ohne irgendwelche physischen Einschränkungen. Allerdings ist häufig genau diese große Flexibilität das Problem, da sie zu Untätigkeit führen kann. Die Zeit vergeht und man wartet, dass der Teilnehmer mit dem Training beginnt und es dann auch abschließt. Man hat so viel Flexibilität und so viel Zeit, dass man am Ende nie den Absprung findet, um den Kurs wirklich in Angriff zu nehmen.

Lösung: Setzen Sie eine zeitliche Begrenzung und verschicken Sie Erinnerungsmeldungen

Um dieses Problem zu lösen, sollten Sie zunächst einmal sicherstellen, dass die Kurse mehrere Teile haben und über kurze Schulungseinheiten verfügen, die in kurzer Zeit ausgeführt werden können. Wenn der Teilnehmer sehr großen pädagogischen Blöcken gegenübersteht, ist es wahrscheinlich, dass er nie die Zeit dafür findet. Sie werden sehen, dass es besser ist, die Kurse zu unterteilen.

Auf der anderen Seite sollten Sie keine Angst davor zu haben, eine zeitliche Begrenzung zu setzen. Die Tatsache, dass eine Schulung online stattfindet, bedeutet nicht, dass man keine Deadlines aufstellen kann. Legen Sie einfache und klare Termine für den Abschluss der einzelnen Teile fest, aus denen sich das Online-Training zusammensetzt. Zudem können Sie den Teilnehmern Erinnerungsmeldungen schicken, um sie darauf hinzuweisen, dass nicht mehr viel Zeit ist, und um sie zu animieren, den Kurs abzuschließen.

Problem Nr. 5: Die Teilnehmer wollen mit Menschen sprechen

Online-Kurse haben viele Vorteile, aber man muss sich auch ihrer Grenzen bewusst sein. Manchmal können die Teilnehmer frustriert sein, weil sie keine menschlichen Ansprechpartner haben, kein Schulungsleiter zur Verfügung steht oder sie sich nicht mit anderen Kursteilnehmern austauschen können. So reichhaltig diese Online-Welt auch sein mag, gelegentlich erscheint sie den Teilnehmern zu klein, wenn sie nach einem realen Bereich suchen, wo sie ihre Fragen direkt klären oder mit wirklichen Hilfsmitteln etwas üben können.

Lösung: Personalisierte Betreuung, Foren und soziale Netzwerke

Für dieses Problem ist eine mögliche Lösung die Stärkung aller persönlichen Interaktionen innerhalb der Online-Welt. Sie können Webinars, Gruppenarbeiten oder Foren einrichten, bei denen die Trainingsteilnehmer miteinander diskutieren und ihre Fragen klären können. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass die Teilnehmer eine Bezugsperson haben, mit der sie sich in Verbindung setzen können (beispielsweise Tutorials per Skype). Man kann auch die Nutzung der sozialen Netzwerke während des Trainings fördern und damit dem pädagogischen Prozess eine zusätzliche Schicht sozialer Interaktion und Vermenschlichung hinzufügen.
Eine weitere Lösung wäre es, Online-Kurse mit irgendeiner Art von Präsenzstunden zu kombinieren. Nachweislich dient diese Art von gemischter Schulung (bekannt als Blended Learning) dazu, den Lernerfolg zu stärken und den pädagogischen Wert des Trainings zu steigern. Dazu könnten Sie z. B. entweder vor, während oder nach dem Kurs Diskussionsrunden unter den Teilnehmern oder Präsenzsitzungen mit dem Schulungsleiter veranstalten. So verbinden Sie die Offline-Welt mit der Online-Welt und überwinden eine der offensichtlichsten Einschränkungen des E-Learning.

Problem Nr. 6: Die Teilnehmer können nicht üben

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die beste Art, etwas zu lernen, die praktische Anwendung ist (das berühmte Learning by Doing). Nur mithilfe der praktischen Anwendung, der Dinge, die wir tun und ausprobieren (Experiential Learning) sind wir in der Lage, die Inhalte und Fähigkeiten, die wir lernen, auch zu verinnerlichen und sie uns zu merken. Bei Online-Kursen wird dieser Teil jedoch häufig vergessen und man konzentriert sich ausschließlich auf technische Inhalte und endlose Vorlesungen. Dadurch können die Teilnehmer nichts üben und man erzielt nicht das maximale Potenzial des Lernprozesses.

Lösung: Verwenden Sie nützliche und praktische Kurse, bei denen Simulatoren benutzt werden

Damit Ihre Teilnehmer wirklich auch Übung bekommen, ist einer der unerlässlichen Bestandteile der Kurse die Tatsache, dass sie nützlich und praktisch sind. Die Mitarbeiter müssen das Gefühl haben (sogar auf egoistische Weise), dass das Training ihnen im Alltag etwas nützt und ihnen beruflich (oder auch persönlich) weiterhilft. Wenn die E-Learning-Kurse dieses Kriterium erfüllen, können die Teilnehmer in der realen Welt alles anwenden, was sie gelernt haben.

Um die praktische Anwendung bei Ihrem Online-Training sicherzustellen, müssen Sie zusätzlich auch Simulatoren benutzen. Solche Simulatoren werden schon seit Jahrzehnten verwendet (beispielsweise für Flugzeugpiloten oder Chirurgen), um reale Situationen nachzustellen und direkte Übung und Erfahrung in einem sicheren und kontrollierten Umfeld zu ermöglichen. Dieses Problem können Sie lösen, indem Sie Simulatoren in Ihr Trainingsprogramm aufnehmen und sicherstellen, dass Ihre Teilnehmer ihre neuen Kenntnisse und Fähigkeiten in die Praxis umsetzen.

Problem Nr. 7: Die Qualität der Kurse ist mittelmäßig

Die Teilnehmer sind motiviert, der Inhalt des Kurses klingt interessant, eine Informationskampagne ist erfolgt, damit alle auf dem Laufenden sind – aber es stellt sich heraus, dass die Qualität der Inhalte die Erwartungen nicht erfüllt. Heutzutage werden uns viel zu viele Informationen geboten, es stehen Tausende von kostenlosen Online-Kursen und so mächtige Plattformen wie Wikipedia, YouTube oder Google zur Verfügung. Deshalb ist es unerlässlich, dass der Inhalt der Kurse hervorragend ist und ein optimales Niveau bietet. Viele Teilnehmer sind jedoch nach einer Weile frustriert, wenn sie feststellen, dass sie alleine mehr lernen können, als in den einfachen und mittelmäßigen Kursen, die ihnen ihr Unternehmen oder ihre Institution anbietet.

Lösung: Bieten Sie nur das Beste vom Besten

Die Welt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert und Sie stellen sicherlich fest, dass dies auch für Ihre Arbeit gilt. Wenn Sie für Trainingskurse zuständig sind, ist es jetzt eine Ihrer wichtigsten Aufgaben, die besten Kurse zu finden, auszuwählen und einzustufen. Denken Sie stets daran: Sie müssen in der Lage sein, Google zu übertreffen. Deshalb dürfen Sie nur das Beste vom Besten wählen.

Problem Nr. 8: Der Online-Kurs hat keine Auswirkungen in Ihrem Unternehmen

Es ist schon vorgekommen, dass das Training mit E-Learning alle oben genannten Probleme überwunden hat. Die Teilnehmer haben den Kurs begonnen, keine technischen Probleme gehabt, ihn in der vorhergesehenen Zeit abgeschlossen und das Gelernte üben können. Aber – welche Auswirkungen hatte er in Ihrem Konzern? Konnten Sie das menschliche Kapital Ihres Unternehmens verbessern? Welche Ergebnisse können Sie Ihren Vorgesetzten vorlegen? Viele E-Learning-Projekte scheitern aus dem einfachen Grund, dass sie im Konzern insgesamt keine Auswirkungen erzielen konnten.

Lösung: Richten Sie die Online-Kurse auf die Ziele Ihres Konzerns aus (und führen Sie Messungen durch!)

Die beste Art, dieses Problem zu lösen, ist eine gute Planung vor der Einführung des Trainings. Sie müssen genau wissen, welche pädagogischen Ziele Sie haben und warum Sie möchten, dass Ihre Teilnehmer konkret diesen Online-Kurs durchführen. Das Wichtigste ist, dass das Training auf die Interessen Ihres Unternehmens oder Ihrer Institution ausgerichtet ist. Sie müssen genau das Material wählen, das tatsächlich zu den allgemeinen Zielen beiträgt (beispielsweise eine Umsatzsteigerung im Unternehmen, größere Sensibilität des Personals bezüglich eines konkreten Themas oder bessere Vorgehensweisen beim Kundenservice).

Außerdem sollten Sie auf jeden Fall die Trainingsergebnisse messen. Legen Sie Indikatoren fest, bevor Sie das Projekt lancieren und messen Sie diese wieder nach Abschluss des Kurses. So können Sie feststellen, welche Auswirkungen das Training in Ihrem Konzern hatte. Wie sollen Sie feststellen, ob es ein Erfolg oder Fehlschlag war, wenn Sie keine Messungen vornehmen? Anhand dieser Zahlen können Sie analysieren, was funktioniert hat und was nicht, und gleichzeitig dienen sie dazu, die Investition vor Ihren Vorgesetzten zu rechtfertigen.

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